Nachhaltige Geldanlage und Greenwashing erkennen | GLS Investments

Nachhaltige Geldanlage

Investieren mit Sinn 

Nachhaltig Geld anlegen: Sinn oder Unsinn?

Das Interesse an nachhaltigen Geldanlagen wächst: immer mehr Menschen wollen sichergehen, dass ihre Geldanlagen den eigenen Wertvorstellungen entsprechen. Wenn Anleger*innen Wert auf Nachhaltigkeit in ihrem Alltag legen, sind ihnen meist auch soziale und ökologische Aspekte in ihrer Geldanlage wichtig. Doch wie genau wird das Thema Nachhaltigkeit am Kapitalmarkt umgesetzt? 

 

Der Markt für nachhaltige Geldanlagen ist in den letzten Jahren stetig gewachsen und wird voraussichtlich auch zukünftig weiterwachsen. Zum 31.12.2021 betrug das gesamte Fondsvolumen von nachhaltigen Investments 501,4 Mrd. Euro in einem Gesamtmarkt von 4,33 Billionen Euro. Rund 16,7 % des Gesamtmarkts waren also zu Ende 2021 in nachhaltigen Geldanlagen angelegt. Das Forum für nachhaltige Geldanlagen berichtet im letzten Marktbericht 2022 über eine steigende Gesamtsumme von nachhaltigen Geldanlagen bei einer Wachstumsrate von 50%. Im Jahr zuvor lag die Wachstumsrate noch bei 25%.    

Das Wachstum wurde von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst. Das Pariser Klimaabkommen, Fridays for Future und nicht zuletzt die Corona Pandemie – die zunehmende Sensibilisierung der Gesellschaft für soziale und ökologische Themen ist spürbar. Neben dem Besuch im Bio-Supermarkt und grünen Modelabels ist auch das Bewusstsein für die Wirkung der eigenen Geldanlage weiter in den Mittelpunkt gerückt. Private Anleger*innen machen den größten Anteil an Wachstum im Bereich der nachhaltigen Geldanlagen aus.  

Gleichzeitig hat der Gesetzgeber versucht der unklaren Definition von Nachhaltigkeit in der Geldanlage Herr zu werden und Anbieter dazu zu bewegen, ihre Investitionen transparent offenzulegen. Die regulatorischen Vorgaben der Offenlegungsverordnung und der EU-Taxonomie haben dazu geführt, dass Fondsanbieter ihr Angebot an nachhaltigen Investmentfonds ausgebaut haben und dass ein größerer Anteil von Investmentfonds im Markt sich nun als nachhaltig klassifizieren.   

Was ist eine nachhaltige Geldanlage?

Nachhaltige Geldanlagen sind nach unserem Verständnis Investitionen in Unternehmen, die in ihren unternehmerischen Entscheidungen den Einfluss auf Umwelt und Mensch einbeziehen. Nachhaltige Geldanlagen orientieren sich also nicht nur an der Rendite eines Investments, sondern streben durch ihre Investitionen einen Beitrag zum Umwelt- und Natur- beziehungsweise Klimaschutz und einer nachhaltig positiven, sozialen Entwicklung an.   

Menschen in Natur - nachhaltige Geldanlage  | GLS Investments

Auswahl von Investitionen für nachhaltige Fonds

Um besonders nachhaltige Unternehmen, Staaten und Projekte für Investitionen in nachhaltigen Fonds zu identifizieren, gibt es verschiedene Anlagestrategien und Kriterien.  

Ein nach ESG Kriterien klassifizierter Fonds beinhaltet Investitionen, die im Hinblick auf Nachhaltigkeitskriterien ausgewählt wurden. Investierte Unternehmen in ESG-Fonds werden insbesondere auf Umweltmanagement, Sozialverhalten und Unternehmensführung geprüft.  

Wofür steht ESG?

ESG-Environment-nachhaltige-Geldanlage

Umweltaspekte sowie auch -belastungen eines Unternehmens werden hier bewertet.  So kann zum Beispiel ein Unternehmen positiv bewertet werden, da es durch erneuerbare Energien betrieben wird oder besonders ressourcenschonend produziert.  

ESG-Social-nachhaltige-Geldanlage

Hier wird das Sozialverhalten eines Unternehmens hinterfragt. Unter Sozialverhalten versteht man beispielsweise die Förderung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie oder die Achtung  von Menschenrecht

ESG-Government-nachaltige-geldanlage

Eine gute Unternehmensführung, die Vielfalt im Vorstand oder auch die Rechte der Aktionäre in einem Unternehmen werden unter Governance verstanden.

Wie die Kriterien Environment, Social oder Governance bei der Auswahl der Unternehmen für nachhaltige Investmentfonds gewichtet werden, entscheidet der Anbieter. Denn für die Auswahl der Unternehmen gibt es verschiedene Ansätze:  

  1. Der Best-in-Class Ansatz identifiziert jeweils den „Klassenbesten“ einer Branche. In allen drei ESG-Bereichen werden hierzu unterschiedliche Indikatoren analysiert. Daraus wird meist ein Score für das Unternehmen ermittelt. Investiert wird dann in das Unternehmen mit dem besten Score aus ausgewählten Branchen.  
  2. Positiv- und Negativkriterien hingegen, bewerten spezielle Wirtschaftssektoren positiver als andere und schließen Unternehmen, die gegen definierte Kriterien verstoßen, aus. So kann es sein, dass die Herstellung von Waffen und Atomenergie ausgeschlossen wird, aber das Geschäftsfeld der nachhaltigen Mobilität besonders positiv bewertet wird.
  3. Um vielerlei Investitionen nach ihrer Konformität mit internationalen Standards zu überprüfen, eignet sich das Norm-basierte Screening anhand von Ausschlusskriterien. Hier werden auch Normen wie den UN Global Compact oder die OECD- Leitsätze in Betracht gezogen.  
  4. Eine Kombination dieser Ansätze ist ebenfalls denkbar. So schaffen es beispielsweise die besten Unternehmen spezieller Branchen in einen Fonds, während andere Wirtschaftsfelder konkret ausgeschlossen werden.  

 

 

Die Vielfältigkeit der nachhaltigen Geldanlage

ESG bedeutet also nicht unbedingt „echte“ Nachhaltigkeit. Nachhaltige Finanzangebote lassen sich kaum miteinander vergleichen, da Kriterien unterschiedlich ausgelegt und gewichtet werden können. Hinzu kommt, dass ESG-Rating Agenturen unterschiedliche Bewertungsverfahren und -maßstäbe anwenden, um Unternehmen aller Branchen nach Nachhaltigkeitsindikatoren zu analysieren. Manager*innen verlassen sich häufig ausschließlich auf diese Scores.  

Für uns ist Nachhaltigkeit meist nicht schwarz und weiß. Komplexe Fragestellungen können für uns nicht mit Scores und Ratings beantwortet werden. Mehr zu unserem Ansatz erfahren Sie unter „Nachhaltige Geldanlagen der GLS Investments“. 

Verkaufsargument oder echte Nachhaltigkeit?

Es wird deutlich, Nachhaltigkeit ist nicht gleich Nachhaltigkeit. Weder die ESG-Klassifizierung noch andere Bezeichnungen von Fonds, die auf Nachhaltigkeit schließen lassen, garantieren wirklich umfassende Nachhaltigkeit und sind leider häufig ein Verkaufsargument. Investmentansätze wie der beschriebene Best-in-Class Ansatz zeigen ihre Schwächen: es werden Unternehmen aus allen Branchen bewertet. So landen beispielsweise die nachhaltigsten Minenbetreiber oder Fracking-Gas-Produzenten in einem „nachhaltigen“ Investmentfonds.  

Fälle von Greenwashing im Markt der nachhaltigen Geldanlagen nehmen zu.  So haben die Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen Facing Finance und urgewald 2022 2.163 Publikumsfonds in Deutschland analysiert. Dabei haben 91 % der Fonds in Unternehmen investiert, die Kontroversen aufzeigen. Sogar von den 1.081 als nachhaltig klassifizierten Fonds waren nur rund 10% in kein kontroverses Unternehmen investiert.  Es zeigt sich, dass die ESG-Klassifizierung kein Indiz für ein umfassendes Nachhaltigkeitsverständnis ist. 

 

Greenwashing bei nachhaltigen Geldanlagen

Nachhaltige Geldanlage: wie erkenne ich Greenwashing?

Welche Möglichkeiten bleiben also, um zu erkennen, ob eine Geldanlage wirklich nachhaltig ist? Wir geben ein paar Hinweise, worauf Sie achten sollten.  

Wie schon beschrieben garantieren ESG-Klassifizierungen von Investmentfonds leider kein umfassendes Nachhaltigkeitsverständnis. Auch imposante Zahlen in Bezug auf Wirkung von nachhaltigen Investmentfonds sind leider oft leere Werbeversprechen. Angebote sollten kritisch hinterfragt werden!  

Ein Blick in den Jahresbericht eines Fondsangebots verrät, in welche Unternehmen, Projekte und Staaten ein Fonds investiert ist. Hier gilt es genau hinzusehen und für sich zu bewerten, ob diese Unternehmen dem eigenen Nachhaltigkeitsverständnis entsprechen. 

Nachhaltigkeit ist ein komplexes Thema und kann aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet werden. Es braucht ein positives Zukunftsbild und eine Antwort zu der Frage, wo wir uns hin entwickeln möchten. Etablierte Nachhaltigkeitshäuser haben häufiger solch ein Bild als die Häuser, die sich erst seit kurzem mit dem Thema befassen. Schauen Sie sich also neben dem Inhalt der Fondsangebote, auch die Anbieter*innen an und fragen Sie sich, wie authentisch und seit wann sie sich mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigen.  

Welchen Quellen kann man trauen?

Es ist also einiges zu beachten, auf der Suche nach nachhaltigen Geldanlagen, die den eigenen Werten entsprechen. Dennoch gibt es einige Auszeichnungen von unabhängigen Medien und Organisationen, die bei dieser Suche eine Hilfestellung sein können. Hier stellen wir Ihnen vier dieser unabhängigen Bewertungen vor:  

  • Fair Finance Guide: Die Organisation Facing  Finance koordiniert jährlich die Initiative des Fair Finance Guides. Der Fair Finance Guide überprüft deutsche Geldinstitute anhand von 286 Kriterien bezüglich der Übereinstimmung mit anerkannten Nachhaltigkeitsstandards. Dabei wird genau darauf geachtet, ob die Banken ihre eigenen Nachhaltigkeitsversprechen einhalten. Nachhaltigkeitsrichtlinien im Bereich des Anlagegeschäfts sind selbstverständlich Teil dieser Überprüfung. 
  • ECOreporter: Das Magazin für nachhaltige Geldanlagen verleiht Siegel für Banken und Fonds, deren Nachhaltigkeitsversprechen genau von ECOreporter selbst überprüft wurden. Dabei schaut er sich die Nachhaltigkeitskriterien genau an und überprüft, ob diese bei der Auswahl der Unternehmen eingehalten werden.

  • Faire Fonds: Das Verbraucherportal Faire Fonds ist ein Partnerprojekt von den Organisationen Facing Finance und urgewald. Das Portal überprüft Investmentfonds kritisch  nach kontroversen Unternehmen und bietet eine Investmentfonds-Datenbank, in der Anleger*innen ihre Fonds finden und überprüfen können, ob diese ihren sozial und ökologischen Ansprüchen entsprechen. 

  • FNG Siegel: Entwickelt durch das Forum für nachhaltige Geldanlage e.V.  gilt das FNG Siegel als einer der bekanntesten Qualitätsstandards für nachhaltige Geldanlagen in Deutschland. Die ganzheitliche Methodik basiert auf Mindeststandards und überprüft sowohl die Investmentansätze als auch das gesamte Portfolio im Details anhand strenger Nachhaltigkeitskriterien.  

Nachhaltige Geldanlagen der GLS Investments

Als hundertprozentige Tochter der GLS Bank bleiben wir unserem strengen Nachhaltigkeitsverständnis auch im Bereich der Geldanlage treu. Unsere bisher aufgelegten Fonds investieren in Unternehmen, Projekte und Staaten, die nachhaltig menschliche und zukunftsweisende Ziele verfolgen. Wir möchten das Geld dorthin lenken, wo es am stärksten unter sozial-ökologischen Gesichtspunkten benötigt wird.  

Wenn Sie wissen wollen, wie genau und nach welchen Kriterien die GLS Investments nachhaltige Unternehmen und Projekte auswählt und wie der Rat von verschiedenen Experten*innengremien in der Investitionsentscheidungen Beachtung findet, erfahren Sie hier mehr

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