11.12.2023

GLS Anlageausschuss Dezembersitzung

Tobias Zimmer, Trainee im Researchteam der GLS Investments berichtet aus der Dezember-Sitzung des Anlageausschusses: 

„Was kommt rein, was bleibt draußen?“ – Diese Frage beschäftigte in der vergangenen Woche nicht nur die Expert*innen des GLS Anlageausschusses, sondern hielt insbesondere uns Mitarbeitende des GLS Nachhaltigkeitsresearchs unter Spannung. In den Wochen vor der Wintersitzung des Gremiums prüften wir umfangreich Unternehmen, Fonds, Anleihen und Staaten auf ihre sozial-ökologische Ausrichtung. Die gewonnenen Erkenntnisse wurden zur Vorbereitung an die externen Expert*innen des Ausschusses verschickt und abschließend im Gremium am Sitzungstag diskutiert. Kleine Meinungsverschiedenheiten, Wortgefechte und reibungsintenive Diskussionen sind hier normalerweise vorprogrammiert. 

Insgesamt hatten wir uns vorgenommen, 39 Entscheidungen zu treffen. Am Ende der Sitzung konnten wir die folgende Bilanz ziehen: Der Anlageausschuss hat 12 Titel aufgenommen, 6 abgelehnt, 12 beibehalten und 9 entfernt. 2 Emittenten werden zusätzlich in der Frühjahrssitzung erneut diskutiert –  hier tragen wir in der Zwischenzeit detailliertere Informationen zu Anmerkungen und Nachfragen der Expert*innen zusammen. 

Gemeinsam starteten wir in die Sitzung mit der Diskussion aktueller Kontroversen, die über fünf Emittenten unseres Anlageuniversums bekannt geworden sind. Hier gingen wir unter anderem in den Austausch über die französische Energiepolitik und nahmen die Geschäftspraktiken eines niederländischen Herstellers von Gesundheitstechnologien genauer unter die Lupe. 

Im nächsten Schritt beschäftigten wir uns mit den Neuaufnahmen von Unternehmen in unser GLS Anlageuniversum. Hier stand insbesondere die Branche Information & Kommunikation im Fokus. So wurde etwa über die Aufnahme des großen Softwareunternehmens SAP diskutiert, das sich durch die überzeugende Implementierung von sozial-ökologischen Geschäftspraktiken für eine Aufnahme qualifiziert. Es wurden aber auch Ablehnungen durch die Expert*innen ausgesprochen, etwa gegen die US-amerikanische Fitnessstudiokette Planet Fitness, die trotz ihres positiven Beitrags zum Geschäftsfeld Gesundheit nicht durch eine nachhaltige Unternehmensführung überzeugen konnte. Die Entscheidung, ob die Papiere eines neu ins GLS Anlageuniversum aufgenommenen Unternehmens schlussendlich in einem unserer Fonds investiert werden, erfolgt erst nach der ökonomischen Prüfung der Unternehmen.

Neben der Diskussion über Green und Social Bonds, die zur Refinanzierung spezieller klimaschützender oder sozialer Projekte emittiert werden, wurden auch Unternehmen betrachtet, die bereits seit längerer Zeit Bestandteil des GLS Anlageuniversums sind. Beim sogenannten Prolongationsprozess wird regelmäßig über eine Beibehaltung oder Entfernung solcher Bestandsemittenten aus unserem Anlageuniversum entschieden. Von 10 diskutierten Unternehmen wurden schlussendlich 2 Unternehmen entfernt, da ihr Geschäftsmodell nicht mehr den sozial-ökologischen Kriterien der GLS Bank genügt. 

Am Ende des Tages konnten wir auf eine intensive, aber ertragreiche Sitzung zurückblicken, die uns einige spannende Anhaltspunkte für unsere Zusammenarbeit in der nächsten Zeit lieferte. Nach einer kurzen Verschnaufpause werden wir uns in den kommenden Wochen erneut der sozial-ökologischen Analyse potenzieller Unternehmen widmen, passend zu unserem Mantra „Nach dem Anlageausschuss ist vor dem Anlageausschuss“