13.10.2023

Quartalsrückblick Q3/2023

Neuigkeiten aus dem Nachhaltigkeitsresearch

Am 17. und 18. August hat der GLS Anlageausschuss, das sozial-ökologische Entscheidungsgremium der GLS Bank, in seiner Sommersitzung, erstmals wieder in Präsenz in Bochum, getagt. Auch dieses Mal gab es wieder viele Entscheidungen zu treffen: neben Neuaufnahmen, Prolongationen und Ausschlüssen waren dieses Mal auch die Anlage- und Finanzierungsgrundsätze Teil der Diskussion.


Insgesamt gab es 13 neu aufgenommene Unternehmen, davon 5 Gesamtemittenten und acht Green, Social, Sustainability bzw. Mortgage Covered Bonds. Zu den neu aufgenommenen Unternehmen zählt z.B. das belgische Unternehmen Barco, die japanische Fanuc Corp. oder die deutsche Kion Group AG. Barco ist auf dem Feld der Visuailsierungslösungen im Gesundheitssektor aktiv ist sowie in der Ausstattung von Unternehmen für Videokonferenzen. Das japanische Unternehmen Fanuc ist in der Entwicklung, der Herstellung und dem Verkauf von Fabrikautomationsystemen und Roboterlösungen aktiv. Die Kion Group AG ist ein deutsches Unternehmen aus dem Bereich der Intralogistik. 
In der Prolongation, also der regelmäßigen Überprüfung der Unternehmen im Anlageausschuss, überzeugen 7 von 7 Unternehmen unseren Anlageausschuss weiterhin und verbleiben im Anlageuniversum. 


Während sich das Anlageuniversum insgesamt abermals vergrößert hat, kam es im Rahmen der Sitzung dennoch zum Ausschluss eines Emittenten. Ein Unternehmen, das einst unseren Anlageausschuss überzeugt hatte, entspricht nunmehr aufgrund von aufgedeckter kontroverser Praktiken nicht mehr unserem Nachhaltigkeitsanspruch. Über den Ausschluss eines anderen Unternehmens wurde intensiv aufgrund einer Kontroverse diskutiert. Hier gehen unsere Researchanalyst*innen vorerst in den direkten Dialog mit dem Unternehmen und fordern eine Stellungnahme.  


In den GLS Anlage- und Finanzierungsgrundsätzen sind unsere Nachhaltigkeitsgrundsätze zusammengefasst. Die sozial-ökologischen Kriterien umfassen sowohl Positiv- als auch Ausschlusskriterien. Durch regulatorische Notwendigkeiten mussten wir die Grundsätze in diesem Jahr überarbeiten. Zu dieser Überarbeitung sind unsere Researchanalyst*innen auch mit den Expert*innen aus dem GLS Anlageausschuss ins Gespräch gegangen, um möglichst viele Perspektiven einzunehmen.  Trotz der allgemeinen Zustimmung zu den überarbeiteten Kriterien, gab es einige Punkte, die intensiv diskutiert wurden. Die finalen Anlage- und Finanzierungsgrundsätze werden wir zeitnah veröffentlichen. 
Die nächste Sitzung findet im letzten Quartal des Jahres 2023, am 01. Dezember, statt. 

Wirtschaft und Kapitalmarkt

 Zu Beginn des 3. Quartals erreichte der DAX ein Allzeithoch nach dem nächsten. Aufgrund von Befürchtungen weiterer Zinserhöhungen und Konjunktureinbrüche, sowie China-Sorgen wurde die Stimmung im Laufe des Quartals jedoch schnell gedämpft. Viele Analyst*innen am Markt rechnen damit, dass der Zinserhöhungszyklus möglicherweise vorbei ist, die Zinsen aber vorerst auf einem hohen Niveau gehalten werden. Zuletzt hatten die Währungshüter der EZB den Zinssatz auf 4,5 % im September erhöht. Insbesondere für Wachstumsunternehmen ist dies weiterhin ein sehr herausforderndes Marktumfeld. Die generelle Konjunkturlage wirkt sich zudem negativ auf Energiepreise und die Risikobereitschaft von Investor*innen aus und beeinflusst damit die Kapitalmarktentwicklung, auch über nachhaltige Branchen hinaus, negativ. 
Unter dieser trüben Stimmung und dem herausfordernden Marktumfeld leiden auch die GLS Investmentfonds und verzeichneten im vergangenen Quartal negative Performances. Insbesondere die Branche der Erneuerbaren Energien, eine sehr kapitalintensive Branche, hat im vergangenen Jahr unter den Marktbedingungen gelitten. Die hohen Zinsen und Materialkosten belasten sowohl Wind- und Solarenergiehersteller als auch -betreiber.  Zusätzlich tragen die gesunkenen Energiepreiserwartungen für das kommende Jahr und der wachsende internationale Wettbewerb zu einem negativen Sentiment bei. Ähnlich verhält es sich bei anderen innovativen und kapitalintensiven Unternehmen der nachhaltigen Branchen.


Dennoch steigen die Ausgaben für erneuerbare Energien seit 2019 stärker als für fossile Energien. Zusätzlich prägt die Branche eine enorme Innovationskraft. Unternehmen der Branche entwickeln neue Technologien, um die Energiewende für alle zu ermöglichen. Auch das Bewusstsein für die Bedeutung der Energiewende in der Gesellschaft und Politik ist nach wie vor da und verstärkt sich stetig. 
Sollten die Zinsen tatsächlich vorerst konstant bleiben bzw. sinken, agieren die Anleihenteile in unseren Mischfonds (GLS Bank Klimafonds, Kinder Perspektivenfonds, BfS Nachhaltigkeitsfonds Ertrag) aber auch in unserem Rentenmandat, dem BfS Nachhaltigkeitsfonds Green Bonds, wieder als Stabilitätsanker in der Portfoliozusammenstellung, da nach und nach besser verzinste Wertpapiere in die Fonds nachrücken. 
Langfristig führt an Unternehmen, die die planetaren Grenzen beachten und menschliche Bedürfnisse in den Mittelpunkt rücken, aus unserer Sicht, kein Weg vorbei. Unternehmen, die ihre Profite mit umweltschädlichen Technologien generieren, werden langfristig ihre Daseinsberechtigung am Markt verlieren. 

Mikrofinanzsektor

Mikrofinanz - Licht am Ende des Zins-Tunnels?

Auch für die Mehrheit der Länder im Globale Süden sind stabile bzw. tendenziell leicht fallende Zinsen eine positive Entwicklung, da sich der finanzielle Spielraum erhöht. 
Insbesondere Lateinamerika dürfte mit seinen aktuell sehr hohen Realzinsen von 6-8% viel Spielraum haben, um die Volkswirtschaften wieder über sinkende nominale Zinsen zu stimulieren. So wurden beispielsweise in Brasilien bereits zwei Zinssenkungen durchgeführt. Auch die lokalen Währungen sollten grundsätzlich von nachlassenden Schwankungen an den Währungsmärkten profitieren, ebenso sollten die Absicherungskosten für Währungsgeschäfte weiter sinken, was den Mikrofinanzinstituten bei ihrer Refinanzierung zu Gute kommt.
Der GLS AI - Mikrofinanzfonds erhebt auf monatlicher Basis Geschäftsdaten seiner Partnerinstitute und verzeichnet auch im dritten Quartal 2023 eine konstante bis leicht verbesserte Kreditqualität im Bestand, d.h. die gestiegenen Marktzinsen und erhöhten Inflationsraten haben sich bisher nicht in einer Verschlechterung des Portfolios niedergeschlagen.

Entwicklungen im Überblick

Volumenentwicklung des GLS Investmentfondsgeschäfts (in Mio. Euro):

Fonds

2017

2018

2019

2020

2021

2022

Q1 23

Q2 23

Q3 23

GLS Bank Aktienfonds

139

148

247

402

695

652

704

712

675

GLS AI – Mikrofinanz-fonds

80

112

165

194

226

243

244

246

235

GLS Bank Klimafonds

29

49

79

142

289

305

321

332

323

B.A.U.M. Fair Future Fonds

-

10

30

82

186

166

177

179

166

BfS Nachhaltig-keitsfonds Ertrag**

45

24

44

45

55

51

52

60

59

BfS Nachhaltig-keitsfonds Green Bonds**

34

27

20

21

24

25

27

39

42

Quelle: eigene Angaben

 

Wertentwicklung des GLS Investmentfondsgeschäfts (AK A, in Prozent, jeweils im 12-Monats Zeitraum bis 29.09.2023):

Fonds

2018-
2019

2019-
2020

2020-
2021

2021-2022

2022-2023

GLS Bank Aktienfonds

+7,5

+13,2

+23,6

 

-20,0

+1,9

 

GLS AI – Mikrofinanz-fonds

+1,3

+1,4

-0,6

+0,5

+0,9

GLS Bank Klimafonds

+5,0

+5,5

+7,0

-16,0

+0,3

B.A.U.M. Fair Future Fonds

-0,2

+15,9

+25,4

-27,3

+4,7

BfS Nachhaltigkeitsfonds Ertrag*

-0,6 

-3,6

+5,0

-13,6

+1,5

BfS Nachhaltigkeitsfonds Green Bonds*

+5,4

+1,4

-1,2

-13,3

+1,8

Kinder Perspektivenfonds

-

-

-

-

-6,4

Quelle: eigene Zusammenstellung auf Basis von Universal Investment & IP Concept Daten

**Das Fonds-Advisory der BfS Nachhaltigkeitsfonds wurde zum 1.07.2022 übernommen.

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Das Investmentvermögen weist auf Grund seiner Zusammensetzung und seiner Anlagepolitik sowie der Entwicklung der Kapitalmärkte bzw. Mikrofinanzmärkte, die u.a. von der allgemeinen Lage der Weltwirtschaft und den wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen in den jeweiligen Ländern beeinflusst wird, ein nicht auszuschließendes Risiko erhöhter Volatilität auf. Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung und garantieren nicht notwendigerweise positive Entwicklungen in der Zukunft. 
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