07.12.2021

Klimaprojekt des Monats: Moorschutz in Schleswig-Holstein

Vom Klimakiller zum Klimaschützer – die Moore in Deutschland

Moorschutz in Schleswig-Holstein - Der GLS Klimafonds hat dieses Jahr erstmals die 200-Millionen-Euro-Marke überschritten und liegt mittlerweile sogar bei einem Volumen von rund 270 Mio. Euro (Stand 30.11.2021). Schon seit Auflage des Fonds verzichtet die GLS Investments – eine Tochter der GLS Bank, die sich der Entwicklung nachhaltiger Fondskonzepte widmet – auf einen Teil ihrer Einnahmen. Damit fördert sie konkrete Klimaschutzprojekte. Gerne stellen wir Ihnen regelmäßig die unterstützten Initiativen und ihre Projekte für mehr Klimaschutz vor.

„Moorschutz liegt im öffentlichen Interesse“, so heißt es im Koalitionsvertrag der frisch gegründeten Ampel-Koalition. Bereits im September dieses Jahres veröffentlichte das Bundesumweltministerium die erste nationale Moorschutzstrategie. Die öffentliche Unterstützung der Moorschutz-Projekte steigt. Und das mit gutem Grund: Moore sind Klimakiller und Klimaschützer gleichzeitig. Damit ein Moor zum Klimaschützer wird muss es nass sein. Ist es trocken, wird es zum Klimakiller. Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein treibt den Biologischen Klimaschutz voran und trägt dazu bei, dass Moore wieder zu Klimaschützern werden.

Lange Zeit wurden Moore als ungenutzte Fläche angesehen. Große Moorlandschaften wurden über Jahrhunderte hinweg, mit Hilfe von Gräben und Rohren, immer weiter trockengelegt. Die Flächen wurden anderweitig kultiviert und werden heute für Land- oder Forstwirtschaft genutzt. Heute sind etwa 90% der Moore in Deutschland entwässert. Intakte Moorlandschaften sind nicht nur Kohlendioxidspeicher, sondern vor allem auch einzigartige Lebensräume besonderer Tier- und Pflanzenarten. Durch ihre kühlende Verdunstungswirkung beeinflussen sie zusätzlich unser lokales und regionales Klima. Darüber hinaus hat die Entwässerung der Moorflächen langfristige Auswirkung auf Eignung der Böden für landwirtschaftliche Bewirtschaftung.

Moorschutz bedeutet Klimaschutz

Rund 7% aller Treibhausgase in Deutschland werden von entwässerten Moorböden emittiert. Das entspricht etwa einem Viertel der Emissionen des Verkehrssektors in Deutschland3. Intakte Moore speichern im Mittel pro Hektar sechsmal so viel Kohlenstoff wie Wald. Sogenannte Torfmoose entziehen der Atmosphäre beim Wachsen Kohlendioxid. Nach unten sterben die Moore ab und werden zu Torf. Da mehr Biomasse entsteht als abgebaut wird, wächst die Torfschicht etwa einen Millimeter pro Jahr. Wenn die Moorfläche entwässert wird, liegt dieser Torf nicht mehr im Wasser, der gespeicherte Kohlenstoff verbindet sich mit dem Sauerstoff der Luft und gelangt als CO2 in die Atmosphäre. Um Emissionen zu mindern, muss der Torf durch Anstieg des Wasserspiegels von der Luft abgeschnitten werden. So wird das CO2 im Torf gebunden (siehe Bild). Bleibt das Moor dauerhaft nass, kann es durch erneute Torfbildung erneut CO2 aus der Atmosphäre filtern und aufnehmen. Das ist Biologischer Klimaschutz.

Bild in neuem Fenster anzeigen: Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein / Henrik Manthey

Moorschutz hilft beim Erhalt der biologischen Vielfalt

Mit dem Moorschutz verbindet der Biologische Klimaschutz zwei Anliegen: die Begrenzung des Klimawandels durch Emissionsminderung und den Erhalt der Lebensräume für besondere Tier- und Pflanzenarten. Werden die Moore wieder nass, kommen auch die einzigartigen moortypischen Pflanzen und Tiere, wie Sonnentau, Wollgras, Moorfrösche, Schmetterlinge und Vögel, zurück. Langfristig muss zudem eine entsprechende Pflege der empfindlichen Moorbiotope sichergestellt sein, um die Nährstoffbelastung dauerhaft zu reduzieren. Nur so erhalten wir die Biodiversität der Moore.

Eine nachhaltige Nutzung der Böden ist nicht gewährleistet

Hinzu kommt, dass durch die Torfzersetzung und nicht zuletzt die unterirdischen Entwässerungssysteme die Böden zunehmend absacken. Flächen sacken bis zu 3 cm pro Jahr, also 3 m in 100 Jahren ab4. Als Konsequenz müssen die Gräben der Bewässerungssysteme bei Bewirtschaftung der Fläche immer tiefer gegraben werden. Gleichzeitig verlieren die Böden mit der Torfzersetzung an Fruchtbarkeit – insgesamt drohen die Fläche bald nicht mehr wirtschaftlich nutzbar zu sein. Dieser Prozess kann durch das erneute Anheben des Wasserspiegels gebremst werden.

Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein ist Pionier im Biologischen Klimaschutz

In Deutschland gibt es rund 1,8 Millionen Hektar Moorböden – die größten Flächen befinden sich in Norddeutschland und im Alpenvorland. In Schleswig-Holstein sind rund 9 % der Landesfläche Moore. Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein ist Pionier im biologischen Klimaschutz. Mit über 40 Jahren Erfahrung im Renaturieren von Mooren trägt Sie jedes Jahr dazu bei, dass CO2 eingespart wird. Mit Unterstützung der Landesregierung setzt sich die Stiftung ehrgeizige Ziele: Bis 2030 sollen jährlich 717.500 Tonnen CO2-Äquivalente auf Naturflächen eingespart werden. Etwa so viel, wie 72.000 Deutsche im Jahr ausstoßen. Mit einem Teil der Einnahmen aus dem GLS Klimafonds refinanziert die GLS Investments den Kauf sowie die Renaturierung von etwa 8000 qm Moorland in Schleswig-Holstein.

 

Quellen:

Nationale Moorschutzstrategie 01.09.2021, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit Nationale Moorschutzstrategie (bmu.de)

„Mehr Fortschritt wagen. Bündnis für Freiheit, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit“, Koalitionsvertrag 2021 Koalitionsvertrag_2021-2025.pdf (spd.de)

Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein Klimaschutz (stiftungsland.de)

 

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