29.07.2025

GLS Anlageausschuss - Sitzung im Juni 2025

Transparenz ist eines der Leitprinzipien der GLS Investments und gehört zu unseren wichtigsten Werten. Transparenz bedeutet auch, wichtige Entscheidungen offen zu teilen – dazu gehören auch jene, die im Anlageausschuss getroffen werden. Der GLS Anlageausschuss ist ein interdisziplinäres Gremium, das aus internen und externen Nachhaltigkeits-Expert*innen besteht. Mehrmals im Jahr treffen sich die Mitglieder und entscheiden über die Aufnahme oder Ablehnung einzelner Unternehmen oder Projekte in das GLS Anlageuniversum. Die letzte Sitzung fand am 6. Juni 2025 digital statt. An dieser Stelle berichten wir über die wichtigsten Entscheidungen, die in der Sitzung getroffen wurden.
 

Welche Ausschussmitglieder haben teilgenommen?
•    Dr. Beatrix Tappeser (Mitglied im Bioökonomierat der Bundesregierung)
•    Caroline Kremer (Mitglied des Aufsichtsrats und Betriebsratsvorsitzende der Deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft)
•    Prof. Dr.-Ing. Christian Berg (Experte für Nachhaltigkeit)
•    Florian Roth (Referent für Strategie und Entwicklung bei der GLS Bank)
•    Dr. Rolf Buschmann (Experte für technischen Umweltschutz beim BUND und Vorstandsvorsitzender bei natureplus e.V.)
•    Sebastian Büttner (Projektberater und Diplomingenieur für Umwelttechnik)
•    Thomas Graf (Teamleiter Nachhaltigkeitsresearch bei der GLS Investments)

Über welche Entscheidungen berät das Gremium?
Vor jeder Sitzung erhalten die Expert*innen des Gremiums umfangreiche Informationen zu den Emittenten (d.h. Unternehmen, Staaten oder Projekten), über die in der Sitzung diskutiert und entschieden werden soll. Diese werden sorgfältig vom GLS Nachhaltigkeitsresearch erarbeitet, einem Team aus Analyst*innen der GLS Investments. Auf dieser Grundlage und unter Einbringung ihrer jeweiligen individuellen Erfahrung und Perspektive der einzelnen Mitglieder trifft der Ausschuss pro Sitzung zahlreiche Entscheidungen für das GLS Anlageuniversum.

Schwierige Entscheidungen 
Der Anlageausschuss hat über die Aufnahme zehn neuer Emittenten entschieden. Sieben wurden aufgenommen, drei wurden aus sozial-ökologischen Gründen abgelehnt. Diskutiert wurden beispielsweise die folgenden Unternehmen: 

•    Okta, Inc.: Das US-amerikanische Unternehmen für IT-Sicherheitsinfrastruktur überzeugt durch sein positives Geschäftsfeld. Auch die Geschäftspraktiken des Unternehmens wurden als positiv bewertet: z.B. eine detaillierte Klimaberichterstattung und vergünstigte Angebote für NGOs. Im Gremium diskutiert wurden die in einigen Bereichen fehlenden quantitativen Nachhaltigkeitsziele. Das positive Geschäftsfeld überwog jedoch in der Entscheidung für eine Aufnahme.
•    MSA Safety Inc.: Das US-Unternehmen für Arbeitsschutzkleidung und -technik wurde aufgenommen. Diskutiert wurden die verschiedenen Anwendungsfälle der Schutzkleidung in teilweise kontroversen Branchen, wie im Militärkontext und die geringfügige Nutzung von PFAS in Schutzkleidung für Feuerwehrleute. Der Anlageausschuss war jedoch der Überzeugung das das Geschäftsfeld mit dem Schutz von Menschenleben in jeglicher Branche als sehr positiv zu bewerten ist und die Qualitätssicherungsmaßnahmen und Initiativen des Unternehmens überzeugen.
•    Rexel SA: Rexel, ein Elektronikgroßhändler, konnte durch Teile seiner Produktpalette, die die nachhaltige Transformation unterstützen, punkten. Dazu gehören z.B. Komponenten für E-Ladesäulen. Der Anlageausschuss wertete die Anteile an nachhaltigen Geschäftsbereichen des Unternehmens insgesamt als nicht ausreichend nachhaltig für eine Aufnahme in das Anlageuniversum. Darüber hinaus wurde die Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens als nicht ausführlich genug bewertet: das Unternehmen sehe als Großhändler zu viel Verantwortung für nachhaltigkeitsinitiativen bei seinen Lieferanten.  
•    Healthpeak Properties, Inc. wurde als Gesamtemittent abgelehnt, die Green Bonds des Unternehmens jedoch aufgenommen: HP ist ein Investor in  Gesundheitsimmobilien in den Vereinigten Staaten. Positiv bewertet wurde der steigende Anteil nachhaltigkeitszertifizierter Immobilien und ein gutes Engagement für Diversität. Kritisch beleuchtet wurden u.a. der geringe Anteil erneuerbarer Energien, sowie die Tatsache, dass sich das Angebot des Unternehmens primär an vermögende Kund*innen richtet. Deshalb wurde das Unternehmen schlussendlich nicht aufgenommen. Da die Greenbonds explizit auf die nachhaltige Investitionen des Unternehmens einzahlen, wurden diese in das Anlageuniversum aufgenommen.

Das GLS Anlageuniversum im Blick – Engagement
Ein zentrales weiteres Diskussionsthema war die Bewertung bestehender Emittenten im Hinblick auf Nachhaltigkeitskontroversen. Zu den diskutierten Engagementfällen gehörten beispielsweise:

•    Rabobank: Trotz problematischer Geschäftsbeziehungen zu Glyphosat-Produzenten verbleibt die Bank zunächst im Anlageuniversum.
•    Ørsted A/S und Statkraft AS: Beide Unternehmen bleiben aufgrund ihrer positiven Entwicklung im Bereich erneuerbare Energien im Universum.

Das GLS Anlageuniversum im Blick – Entfernungen
Nach erneuter detaillierter Überprüfung verlieren einige Emittenten ihre Daseinsberechtigung im GLS Anlageuniversum. In der letzten Sitzung wurden drei Emittenten aus ökonomischen Gründen aus dem Anlageuniversum entfernt.
Zu diesen ökonomischen Gründen gehören z.B. Verschmelzung mit einem anderen Unternehmen, Delisting aus dem Aktienmarkt, Umfirmierungen oder Insolvenzverfahren.

Überarbeitung der GSS-Bond-Kriterien
Die Kriterien für Green / Social / Sustainability Bonds (GSS Bonds) wurden überarbeitet. Besonders diskutiert wurde der Umgang mit CCS-Technologien (Carbon Capture and Storage). Die Bewertung dieser Technologie wurde von „neutral-positiv“ auf „neutral“ gesetzt. Weitere Diskussionen zu CCU (Carbon Capture and Usage) sollen in einer der nächsten Sitzungen folgen.

Nächste Sitzung
Die nächste Sitzung des Anlageausschusses findet am 28. und 29. August 2025 vor Ort in Bochum statt.