GLS Anlageausschuss: Rückblick auf August und Ausblick auf die letzte Sitzung des Jahres im Dezember
Transparenz zählt zu unseren wichtigsten Grundprinzipien. Deshalb informieren wir regelmäßig über die Entscheidungen des GLS Anlageausschusses – dem interdisziplinärem Gremium, das Entscheidungen über die Aufnahme oder Entfernung von Titeln in das GLS Anlageuniversum trifft. Heute, am 5. Dezember 2025, treffen sich die internen und externen Nachhaltigkeitsexpert*innen zum letzten Mal in diesem Jahr. Wir nehmen das zum Anlass, auf die Sitzung vom 29. August 2025 zurückzublicken – eine Sitzung mit wichtigen Weichenstellungen für das Anlageuniversum sowie die praktische Arbeit rund um den GLS Auswahlprozess.
Rückblick auf die Sitzung am 29. August 2025
Welche Expert*innen haben teilgenommen?
• Dr. Beatrix Tappeser (Mitglied im Bioökonomierat der Bundesregierung und dessen stellvertretende Vorsitzende)
• Caroline Kremer (Mitglied des Aufsichtsrats und Betriebsratsvorsitzende der Deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft)
• Prof. Dr.-Ing. Christian Berg (Experte für Nachhaltigkeit)
• Florian Roth (Referent für Strategie und Entwicklung bei der GLS Bank)
• Dr. Rolf Buschmann (Experte für technischen Umweltschutz beim BUND und Vorstandsvorsitzer bei natureplus e.V.)
• Sebastian Büttner (Projektberater und Diplomingenieur für Umwelttechnik)
• Thomas Graf (Teamleiter Nachhaltigkeitsresearch bei der GLS Investments)
• Ulrike Lohr (Wissenschaftliche Mitarbeiterin für sozialverantwortliche Geldanlagen beim SÜDWIND-Institut)
Intensiver Austausch zu Grundsatzthemen: KI und CCUS
Die August-Sitzung bot Raum für grundlegende Diskussionen – sowohl fachlich als auch strategisch.
Ein Schwerpunkt war das Thema Künstliche Intelligenz (KI) und der Umgang damit in unserer Nachhaltigkeitsbewertung. Dazu holte sich das Gremium externen Input von Josephin Wagner (Institut für ökologische Wirtschaftsforschung, kurz: IÖW) ein, die den Bewertungsrahmen des Instituts für nachhaltige KI vorstellte. Wesentliche Erkenntnisse der Diskussion: Künstliche Intelligenz eröffnet bedeutende Wirkungspotenziale, darunter die Einsparung von Ressourcen sowie vielfältige Anwendungsmöglichkeiten im medizinischen Bereich.
Gleichzeitig bestehen substanzielle ökologische und ethische Risiken: hoher Energieverbrauch, unklare Datenbasis, mögliche Verzerrungen, Lieferkettenprobleme (z.B. Klickarbeit) bis Fairness der Trainingsdaten. Nach heutigen Maßstäben existiert noch keine vollständig nachhaltige KI, aber Unternehmen mit transparenter Governance können als Vorreiter gelten.
Auch Carbon Capture, Utilization and Storage (CCUS) stand im Fokus der Diskussion der Expert*innen. Darunter werden Techniken zusammengefasst, die CO2 aus Prozessen abscheiden um jenes anschließend für weitere Zwecke zu nutzen (Utilization) oder zu speichern (Storage). Der Ausschuss bewertete die Technologie differenziert: CCUS bleibt relevant für langfristige Klimapfade. Die ungelöste Endlagerproblematik, die große Diskrepanz zwischen Speicherbedarf und -kapazitäten, ein hoher Energieaufwand für Abscheidung und Transport sowie lokale Umweltrisiken machen einen kritischen Blick jedoch unverzichtbar. CCUS sollte nicht als „Allheilmittel“ missverstanden, jedoch auch nicht generell ausgeschlossen werden.
Neuaufnahmen
Der Anlageausschuss begrüßte die Aufnahme von insgesamt zehn neuen Emittenten ins Anlageuniversum. Unter ihnen befinden sich z.B.:
• Cloudflare Inc. überzeugt mit Lösungen für Datenschutz, IT-Sicherheit und ein freies Internet. Das US-amerikanische Technologieunternehmen schützt unter anderem NGOs vor Cyberangriffen und nutzt 100 % erneuerbare Energien.
• Softcat PLC stärkt IT-Infrastrukturen und setzt auf zertifizierte Umwelt- und Energiemanagementsysteme. Das britische Unternehmen zeigt gute Ansätze bei Vielfalt und Klimaschutz. Das Engagement für Kreislaufwirtschaft durch ein Recyclingprogramm rundete das Bild für den Anlageausschuss ab.
• Envipco Holding N.V. entwickelt Rücknahmesysteme für Getränkeverpackungen. Das Geschäftsmodell des niederländischen Unternehmens schafft direkte ökologische Wirkung und stärkt Recyclingstrukturen weltweit. Trotz ausbaufähigem Reporting zählen vor allem die klar positiven Wirkungen im Bereich Abfallvermeidung und Materialkreisläufe.
Engagement
Der Ausschuss diskutierte mehrere Kontroversen. Besonders der Dialog mit Ørsted A/S, einem Energiekonzern und wichtigstem Akteur im Bereich Offshore-Windenergie in Dänemark, wurde diskutiert. Das Unternehmen lieferte eine ausführliche Stellungnahme zu kritischen Fragen – insbesondere zur Zusammenarbeit mit Equinor und zur CCS-Strategie – und zeigte Bereitschaft, Prozesse weiter zu schärfen. Der Ausschuss entschied: Ørsted bleibt im Anlageuniversum, jedoch mit verstärktem Monitoring bei zentralen Geschäftsfeldern.
Heutige Sitzung am 5. Dezember 2025
Die nächste Sitzung – gleichzeitig die letzte des Jahres – findet am 5. Dezember 2025 statt. Auf der Agenda stehen primär Prolongationen, also erneute detaillierte Besprechung von aktualisierten Profilen bestehender Unternehmen, sowie die Prüfung neuer Emittenten. Auch Fortschritte laufender Engagement Prozesse werden Thema sein.